2008/11/29

Made in China

Erst in den letzten Jahren habe ich die chinesische Küche für mich entdeckt, aber gestern war es wieder einmal so weit: wir waren Chinesisch essen. Ich muss sagen, dass ich bei den ersten Malen angenehm überrascht war. Ich hätte nicht gedacht, dass chinesisches Essen so gut schmecken kann. Inzwischen kann man ja nicht mehr von Überraschungen reden, da ich so ungefähr weiß, was ich erwarten kann.
Gestern habe ich wieder einmal eine meiner Lieblingsspeisen, nämlich Tintenfisch, gegessen. Diesmal mit Bambus, Shiitake-Pilzen, sonstigem Gemüse und natürlich Reis. Sehr lecker, auch ohne Essstäbchen, mit denen ich noch nicht probiert habe, zu essen. Die Dame des Hauses hat sich für Entenbraten mit Pflaumenmus entschieden, was zwar nicht meinem Geschmack entspricht, aber ihr gut geschmeckt hat.
Das ja angeblich die chinesische Küche in Europa mit der in China nicht zu vergleichen ist, stört mich im Grunde genommen wenig. Natürlich hat man die Speisen im Laufe der Jahre an den Geschmack der Europäer angepasst, und damit habe ich überhaupt kein Problem, so lange es so lecker schmeckt, wie gestern.

2008/11/25

Feigling

In einem Programmkino habe ich gestern einen richtig guten Film aus dem Vorjahr gesehen. Der ziemlich lange Titel lautet: Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford.
Ich muss sagen, es ist ein Werk, das ich mir sicherlich irgendwann noch einmal anschauen werde, weil es sich lohnt. Obwohl es mehr als zweieinhalb Stunden dauert und obwohl darin nur nachrangig Wildwest-Action-Szenen vorkommen, wird der Film -- zumindest für mich -- nicht langweilig. Gemächlich erfahren wir immer neue Details aus dem räuberischen Leben des Banditen Jesse James, der ja zu einer Art Volksheld in den USA geworden ist und im Film brillant von Brad Pitt verkörpert wird. Dieser ist zum Glück nicht nur ein Frauenschwarm, sondern hat auch Talent. Der andere -- oder vielleicht der eigentliche? -- Hauptdarsteller ist Casey Affleck, der Robert Ford, den späteren Mörder von James, spielt.
Wie es dazu kommt, dass einer, der den großen Banditen seit seiner Kindheit abgöttisch, fast schon krankhaft verehrt, und die große Ehre hat, dass dieser ihm sein Vertrauen schenkt, schließlich sein Vorbild erschießt, davon handelt dieses Werk von Regisseur Andrew Dominik. Dabei ist dem Film hoch anzurechnen, dass er Jesse James nicht als späteren Volkshelden darstellt, sondern als einen Mann, der durchaus grausam war und seine Fehler hatte.
Ein sehenswerter Film also, der sicherlich nicht zum Mainstream gehört, aber eine spannende, erzählenswerte Geschichte erzählt und auch etwas sagen möchte und kann.

2008/11/23

It's been fifteen years of silence...

Im Grunde ist es ja nur ihr drittes richtiges Album. Und doch genossen sie einst Kult-Status und wurden als die Erben der Rolling Stones gepriesen. Wenn ich noch hinzufüge, dass ihr neuestes Werk siebzehn Jahre nach der letzten, Original-Lieder enthaltenden Platte erscheint, dann ist das ganze kurioser als kurios.
Heute wird nämlich das neue Album von Guns N’ Roses mit dem Titel Chinese Democracy veröffentlicht. Eigentlich ihr sechstes seit Appetite for Destruction (1987). Warum ich doch lieber von der dritten Platte rede? Nun, G N' R Lies (1988) war mehr eine EP, als ein richtiges Album, Use Your Illusion I und II (1991) sollten infolge der gleichzeitigen Veröffentlichung eher als ein getrenntes Doppelalbum angesehen werden und „The Spaghetti Incident?“ (1993) war eine reine Cover-Platte.
Die Entstehung von Chinese Democracy war natürlich eine Farce, das ist allgemein bekannt. Und mit dieser Farce, infolge derer heute nur mehr Axl Rose von der ursprünglichen Besetzung übrig geblieben ist, sind im Grunde auch Guns N' Roses als Band gestorben. Na ja, vielleicht nicht wirklich gestorben, aber auf jeden Fall ist die Band, die heute, fünfzehn Jahre nach der letzten Veröffentlichung, das neue Material vorlegt, bestenfalls nur mehr ein Soloprojekt von Axl, das weiterhin unter dem Namen GN’R läuft.
Es ist sehr schade um diese meine einstige Lieblingsband, die es aber auch so – binnen einiger Jahre – zur lebenden Legende geschafft hat. Nicht nur wegen der Exzesse, der provokanten Songtexte, der skandalträchtigen Live-Auftritte, aber zum Glück auch wegen der Musik. Sie prägte eine ganze Generation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die nun teilweise – mit mir zusammen – an die paar wundervollen Jahre zurückdenken.
Vielleicht wird der eine oder andere auch das neue Album kaufen, oder es zumindest hinunterladen, aber im Innersten weiß ein jeder, dass das nicht mehr dasselbe ist. Genauso, wie Queen, das gerade ebenfalls ein neues Werk veröffentlicht hat und sogar auf Tour ist, mit der Gruppe um den ebenfalls legendären Freddie Mercury identisch ist.
Eines tröstet mich jedoch neben der guten alten Musik: Zum Glück hat die Karriere der GN’R-Mitglieder nicht so geendet, wie die einiger anderer Rockstars, die weit weniger exzessiv gelebt hatten, als Axl & Co., die – Gott sei dank! – immer noch unter uns weilen, leben und Musik machen. Und ob sie das nun unter dem Namen Guns N’ Roses tun, ob man sich die neuen Werke überhaupt anhört, oder stattdessen lieber in Erinnerungen schwelgt, ist dabei nicht wirklich von Bedeutung.

2008/11/22

Unerwünschter Gast

Gefehlt hat er nicht, aber heute Nachmittag hat er leider auch bei uns vorbeigeschaut: der erste Schnee, den ich natürlich auch auf die Schnelle fotografiert habe, noch bevor es dunkel wurde.
Ich kann mich zwar nicht mehr erinnern, aber angeblich hat es auch im Vorjahr um diese Zeit bereits bei uns geschneit. Für diesen Winter prophezeien die Meteorologen im Übrigen einen überdurchschnittlich schneereichen Dezember und Januar.
Kein großer Grund zur Freude für mich, denn ich mag die kalte Jahreszeit und den Schnee in der Großstadt überhaupt nicht. Binnen weniger Stunden wird der ganze Schnee zu Matsch, die öffentlichen Verkehrsmittel fahren auf einmal noch seltener, als sonst, und das heißt dann regelmäßig in der Kälte stehen und frieren. Und ständig die Brillengläser putzen, damit man etwas sieht.
Aber zumindest Kindern macht es ja immer Spaß, und falls es in ungefähr einem Monat auch zu Weihnachten schneien sollte, dann ist das schon etwas Besonderes, muss ich gestehen.

2008/11/21

Kleider machen Leute

So langsam hält ja nach dem Herbst auch der Winter hierzulande Einzug, auch wenn der erste Schneefall, wie in Deutschland heute, bei uns noch (zum Glück) auf sich warten lässt. Das bedeutet aber keineswegs, dass angenehme Herbst- oder gar Spätsommertemperaturen herrschen würden, ganz im Gegenteil.
Warum ich das so betone? Nun, mir will einfach nicht in den Kopf, wie halbwegs vernünftige Menschen bei solch einem Wetter so herumlaufen können, als hätten wir noch einen sonnigen, angenehm lauwarmen September.
Gestern habe ich nämlich einen Halbwüchsigen im kurzärmeligen T-Shirt gesehen, und heute einen jungen Mann Mitte Zwanzig in einer "Dreiviertelhose". Glauben einige wirklich, dadurch cooler zu wirken? Oder möchten sie sich und der Welt vortäuschen, dass immer noch ein Hauch von Spätsommer in der Großstadt zu spüren ist? Nun, ich weiß es nicht. Ich spüre nicht den sanftesten Hauch von Spätsommer, sogar unter Herbst stelle ich mir etwas anderes vor.
Für mich sind solche Menschen einfach nur dumm. Übrigens auch die Mädchen, die ihre Taille in der kälteren Jahreszeit seit einigen Jahren mit Vorliebe unbedeckt lassen, aber das ist eine andere Geschichte...

2008/11/18

Jolly Roger

Heute kam die Meldung, dass vor der Küste Somalias erneut ein Schiff von Piraten gekapert wurde. Und zwar diesmal kein gewöhnliches Schiff, sondern ein Tanker, der mit Öl im Wert von 100 Millionen US-Dollar beladen ist.
In den letzten Jahren häufen sich die Meldungen über solche Vorfälle, und trotz des ernsten Themas muss ich immer ein wenig schmunzeln, wenn ich darüber höre. Beim Wort Pirat fällt mir nämlich spontan das Bild eines klassischen Ganoven ein, das wir wohl alle in unserem Kopf haben. Mit Hut, Augenklappe, Drei-Tage-Bart, Holzbein usw. Die typischen Klischees eben.
Dabei haben die heutigen Piraten nicht viel mit diesem Ganoventyp zu tun. Man sollte vielleicht stattdessen die etwas neutralere Formulierung Seeräuber verwenden, dann müsste ich nicht immer so schmunzeln, wenn ich von solchen Ereignissen höre.
Ansonsten glaube ich, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis das erste Buch über diese modernen Seeräuber geschrieben, oder der erste Film über sie gedreht wird. Oder gibt es womöglich schon solche modernen Piraten in der Kunst?

2008/11/16

Nomen est omen

Da kann man ja nur den Kopf schütteln. Vorhin habe ich einen Bericht im deutschen Privatfernsehen darüber gesehen, auf welche Namen Eltern kommen, wenn es darum geht, ihren Kindern einen Namen zu geben. In Deutschland gibt es angeblich keine einheitliche Regelung, wie man seinen Nachfahren nennen darf, und in Zweifelsfällen entscheidet das Gericht darüber, ob ein Name akzeptabel ist, oder nicht.
Aber was denken sich eigentlich Menschen dabei, die ihr Kind Nemo, Tom Tom, London oder Grammofon nennen wollen? Nein, angeblich kein Scherz: Grammofon! Wie können Menschen, die eigentlich -- ich betone: eigentlich -- als Eltern verantwortungsbewusst handeln müssten, auf derart dumme Gedanken kommen? Wahrscheinlich weil sie wollen, dass ihr Kind auffällt (und sie als Eltern natürlich auch). Dass es dadurch eher zum Deppen gemacht wird, verdrängen sie dabei.
Übrigens: der Vorname Fanta ist angeblich zulässig, obwohl es sich um einen Markennamen handelt und demnach verboten sein müsste. Das Argument des Gerichts lautete jedoch, dass der Name genauso gut ein ausländischer Mädchenname sein könnte... Na, dann, in diesem Sinne...

2008/11/14

Wirklich witzig

Irgendwie sind in den letzten Jahren die witzigen E-Mails, die immer wieder die Runde machen, weniger geworden. Zumindest hat es für mich den Anschein. Vor einigen Jahren landeten regelmäßig witzige Bilder, Präsentationen, Kalauer und Witze in meinem elektronischen Postfach, die ich dann natürlich immer weitergeschickt habe. Egal, ob sie gut waren, oder nicht.
Mit der Zeit begann ich dann zu selektieren und habe nur wirklich Witziges (was natürlich äußerst subjektiv ist) weitergeschickt. Seit einiger Zeit merke ich jedoch, dass ich kaum mehr solche Sachen bekomme, und ich weiß nicht, warum. Entweder, weil der elektronische Briefwechsel vermehrt für das Arbeiten genutzt wird und die Menschen die per E-Mail eingehenden Witze leid sind und einfach löschen. Oder weil es nicht viel Neues gibt, was einen Rundbrief wert wäre.
So oder so, manchmal würde ich mir wünschen, mehr solche E-Mails zu bekommen, damit sie einen aus dem Alltagstrott reißen und erheitern. Natürlich vor allem neue Sachen, aber zum Teil wären auch alte hin und wieder schön, die man schon längst vergessen, oder dummer Weise damals nicht gespeichert hat.
Und warum mir das eingefallen ist? Ich habe heute eine deutschsprachige Mail mit zahlreichen Witzen und Kalauern erhalten, die ich noch nicht kannte und über die ich mich köstlich amüsiert habe. Eine kleine Kostprobe möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten, auch, wenn mancher den untenstehenden Witz sicherlich schon kennt:

Prüfer: Der erste Mensch im Weltall, wie hieß der?
Azubi: James Tiberius Kirk! Da staunen Sie, oder?
Prüfer: Allerdings!
Azubi: Dass ich sogar wusste, was das “T” in James T. Kirk bedeutet.
Prüfer: Schon mal was von Juri Gagarin gehört?
Azubi: Selbstverständlich!
Prüfer: Ja und?
Azubi: Der hat doch so Löffel verbogen, im Fernsehen.
Prüfer: Aha, und Mr. Spock war der erste Mann auf dem Mond.
Azubi: Nein, das war Louis Armstrong!

2008/11/09

Auf Einkaufstour

Dieses Wochenende kann sich aus Bekleidungssicht sehen lassen, denke ich. Gestern haben wir eine neue Winterjacke und heute einen schicken neuen Anzug für mich gekauft. Es kommt ja nicht so oft vor, dass die Frauen dieser Welt bei solchen Einkaufstouren leer ausgehen, aber diesmal habe nur ich etwas bekommen.
Okay, einerseits hat sich die Dame des Hauses schon über die Woche ein Paar neue Schuhe gekauft, die in diesem Fall tatsächlich schon längst überfällig waren (kommt auch nicht so oft vor), andererseits wollte sie sich am Wochenende auch ein neues Kleid kaufen, aber sie hatte kein so großes Glück, wie ich mit den zwei Kleidungsstücken. Vielleicht beim nächsten Mal...
Es ist nicht so leicht, das Passende zu finden. So einen schönen dicken Anorak (mit Kapuze) wollte ich schon im vorigen Herbst/Winter haben, aber entweder das Angebot oder der Preis haben bisher nicht gestimmt. So einer mit Fell am Kragen oder ähnliches kommt mir nämlich nicht ins Haus, und ich weigere mich auch, ein Vermögen für eine einfache Winterjacke auszugeben, nur weil da der Name irgendeiner bekannten Firma draufsteht, oder deren Logo abgebildet ist.

2008/11/04

Waluliso

Das menschliche Gehirn ist ein interessantes Ding, muss ich schon sagen. Es behält Informationen und schafft Verbindungen, die noch nach Jahren vorhanden sein können, auch wenn man geglaubt hat, dass man sie längst vergessen hat.
Beim Surfen im Internet bin ich heute auf folgenden Spruch gestoßen: „Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.“ Dieser Spruch gilt einerseits als Indianer-Weisheit, andererseits als ein Motto von Greenpeace, aber ich habe ihn auf einem anderen Wege kennen gelernt und mir gemerkt: über eine Person mit dem Künstlernamen Waluliso, die diesen Spruch ebenfalls propagierte.
Und nun, als ich zufällig über diese leider Gottes noch immer sehr aktuelle Weisheit gestoßen bin, ist mir dieser nette alte Mann eingefallen, an den ich mehr als ein Jahrzehnt lang nicht mehr gedacht hatte, ja sogar mit einer gewissen Traurigkeit vernommen habe, als ich mich schlau gemacht habe, dass er bereits 1996 verstorben war.
Waluliso gehörte tatsächlich fest zu Wien dazu, war immer wieder in der Innenstadt anzutreffen, als ich noch als Kind in der Stadt wohnte. Er schien immer gut gelaunt zu sein, und sein Lächeln, seine bloße Erscheinung zauberten auch auf das Gesicht seiner Mitmenschen im Nu ein Lächeln. Sowohl auf das der Einheimischen, als auch auf das der Touristen, die nicht so recht wussten, was sie mit dem „schrägen Vogel“ anfangen sollten. Die Präsenz von Waluliso verzauberte aber auch sie binnen einiger Augenblicke und überzeugte sie von seiner Menschlichkeit und Gutwilligkeit. Möge er in Frieden ruhen!